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Unfallverhütung im Pferdesport- Sicherheit im Umgang mit dem Pferd

von Gabriele Knisel-Eberhard (Kommentare: 0)

Ziel ist es gar nicht in eine Situation zu kommen in der man sich unangenehme Fragen bei einem Unfall mit den Pferden stellenlassen muss, egal in welcher Eigenschaft, ob als Ausbilder, Reiter, Vorsitzender oder Betriebsinhaber. 40.000 Verletzte durch Reitunfälle pro Jahr könnten durch Präventionsmaßnahmen teilweise vermieden werden. 30 % der Verletzungen sind Kopfverletzungen.

Aus diesem Grund bietet der Württembergische Pferdesportverband (WPSV) in regelmäßigen Abständen Seminare zur Unfallverhütung im Pferdesport an. Thomas Litzinger, DOSB Vereinsmanager B und hippologischer Sachverständiger aus Hessen, weiß in der Regel wo der Schuh drückt. In seinen Seminaren gibt er sein Wissen weiter und schult die Lehrgangsteilnehmer, damit nicht erst etwas passiert. Viele Unfälle passieren häufig nicht beim Reiten, sondern im Umgang mit dem Pferd. Geeignetes Schuhwerk und Handschuhe sind ein must have, Flip-Flops im Stall ein no go.  Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene lernen heute den Umgang mit dem Pferd nicht mehr zwingend von der Pike auf. Wissen, das früher von Generation zu Generation weitergegeben wurde, holen sich Pferdebegeisterte heute aus dem Internet oder den sozialen Medien, oft spielen hier menschliche Emotionen im Umgang mit dem Pferd eine große Rolle. Im Arbeitskreis mit einem etwa 700 kg schweren Warmblüter ist klar wer den Kürzeren zieht. In kaum einem Pferdestall gibt es keine „Wandergirls“ oder Menschen, die Verladepartys veranstalten.

Unfälle passieren häufig durch Leichtsinn oder wenn sich Routine eingeschlichen hat. In puncto Sicherheit bei der Ausrüstung hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan, Reitkappen, die nur die Frisur vor Regen schützten und bei einem Sturz als erstes im Dreck landeten, gehören der Vergangenheit an. Normen für Reithelme, Airbag-Weste, Nackenschutz und Sicherheitswesten in Leuchtfarben verhindern so manch schwere Verletzung. Grundsätzlich sollte Reitkleidung bequem, funktional und sicher sein. Für den Ausbilder gelten im Unterricht besondere Sorgfaltspflichten und Kontrollaufgaben der Ausrüstung seiner Schützlinge.

Pferde verladen und transportieren ist aus dem Pferdealltag nicht mehr wegzudenken, sei es nur im Notfall zum Transport in die Pferdeklinik. Deshalb ist es sinnvoll verladen zu üben und auch ohne Stresssituation mit dem Pferd im Hänger zu fahren, auch das ist Übungssache. Voraussetzung ist ein verkehrssicheres Gespann mit funktionierender Beleuchtung, Bremsen, Blinker und korrekter Bereifung.  Thomas Litzinger schilderte den Vorteil der Befüllung der Reifen mit Stickstoff, statt mit Luft, da hier der Reifendruck konstant bleibt und kein Luftverlust entsteht.

Unfälle mit Todesfolge für Mensch und Tier durch Ausbruch aus der Koppel passieren häufig durch mangelhafte Einzäunung, mindestens 120 cm Zaun Höhe, und fehlende Zaunkontrolle. Der Betriebsinhaber ist gut beraten, wenn er im Ernstfall beweisen kann, dass er die notwendigen Kontrollmaßnahmen eingehalten hat. Ein Koppelkontrollbuch hilft. Geknotete Elektrobänder, um Pfähle gewickelte Bänder oder nicht genügend Spannung auf dem Elektrozaun sind für Pferde kein Ausbruchshindernis.

Ein weiterer Punkt des Seminars waren die Aufgaben des Ausbilders im Unterricht und die haftungsrechtlichen Konsequenzen bei Unfällen.

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