Unfallverhütung im Pferdesport- Sicherheit im Umgang mit dem Pferd
von Gabriele Knisel-Eberhard (Kommentare: 0)
Beim RFV Wolfegg fand am 15.März in diesem Jahr bereits das zweite Seminar des Württembergischen Pferdesportverbandes (WPSV) zur Unfallverhütung im Pferdesport mit Thomas Litzinger, DOSB Vereinsmanager B und hippologischer Sachverständiger aus Hessen statt. Ausbilder, aktive Reiter, engagierte Fahrtrainer und ehrenamtliche Funktionäre hatten den Weg ins Oberland gefunden.
Unfälle im Pferdebereich sind nicht rückläufig, jährlich gibt es etwa 40.000 Verletzte durch Unfälle im Pferdesport und 30 % der Unfälle sind Kopfverletzungen. Dabei passieren die meisten Unfälle nicht beim Reiten, sondern im Umgang mit dem Pferd. Korrektes anbinden, führen, auf die Koppel bringen und verladen will gelernt sein. Sinnvoll ist es, so Thomas Litzinger, mit dem Pferd das Verladen in Ruhe zu üben, nicht erst, wenn ein dringender Klinikbesuch ansteht.
Thomas Litzinger machte den Lehrgangsteilnehmenden klar, dass bewusst auf das Pferd eingewirkt werden muss und der Mensch für das Pferd berechenbar sein muss. Wichtig ist im Umgang mit dem Pferd die richtige Ausrüstung, schon damit können Unfälle vermieden werden. Flip-Flops haben im Umgang mit dem Pferd nichts verloren. In puncto Sicherheit bei der Ausrüstung hat sich in den letzten Jahren sehr viel verändert. Viel Wert muss auf einen sicheren Reithelm gelegt werden. Im Unterricht gehört es zur Sorgfaltspflicht des Ausbilders die Ausrüstung der Schüler vor Unterrichtsbeginn zu prüfen. Geeignetes Schuhwerk ist im Reitsport ebenso wichtig wie der sichere Reithelm. „Die Turnschuhreiterei ist ein no go“ so Thomas Litzinger. Viel getan hat sich auch bei der Entwicklung von Sicherheitswesten und Airbag-Westen. Heute ist es bereits im Springsport üblich eine Sicherheitsweste zu tragen und nicht nur wie in der Vergangenheit in der Vielseitigkeit.
Verladen von Pferden und fahren mit dem Gespann will geübt sein. Beim Lehrgang wurde die Wichtigkeit des sicheren Anhängers genauso besprochen, wie das Verladen von Pferden in der Praxis. Funktionierende Bremsen, eine ordentliche Beleuchtung, gute Reifen und Blinker sind unbedingt erforderlich. Zum Verladen gehören Handschuhe und Sicherheitsschuhe unbedingt dazu und für das Pferd Transportgamaschen. Thomas Litzinger erklärte die Nachteile eines Heunetzes beim Transport ebenso wie die Frage des Anbindens des Pferdes beim Transport.
Unfälle durch Ausbrechen von Pferden aus der Koppel passieren häufig durch mangelhafte Einzäunung der Koppel. Viel Wert muss bei der Einzäunung auf die Zaun Höhe gelegt werden, diese muss mindestens 120 cm betragen. Der Abstand zwischen den Zaunpfählen sollte vier Meter nicht überschreiten. Sollte eine feste Einzäunung der Koppel nicht möglich sein, muss die Spannung auf dem Elektrozaun an allen Stellen mindestens 2.000 Volt sein. Knoten im Elektroband sind ein Risiko. Wichtig ist die tägliche Kontrolle des Zaunes, zur Sicherheit wird ein Zaunkontrollbuch geführt. Damit kann in Schadensfällen bewiesen werden, dass hier keine Sicherheitslücken waren.
Ein weiterer wichtiger Inhalt des Lehrgangs war die Haftung als Ausbilder und Pferdehalter und welche Möglichkeiten es zur Absicherung gibt. Eines wurde allen Teilnehmenden klar, künftig noch achtsamer zu sein, damit es möglichst zu keinen Unfällen kommt.