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Nachruf auf Christoph Möhl

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Es ist unfassbar: Kurz nach seinem 60. Geburtstag ist Christoph Möhl, der Schatzmeister des Landesverbandes, völlig überraschend mitten aus dem Leben gerissen worden. Wer ihn kannte, steht unter Schock. Er lebte so, dass man eigentlich ein sehr langes Leben erwartet hätte. Christoph Möhl, der in Bissingen/Teck zuhause war, hinterlässt eine kleine Familie: seine Frau und seine Tochter.

Christoph Möhl war von 2003 bis 2016 Schatzmeister des Württembergischen Pferdesportverbandes (WPSV) und kandidierte bei den Neuwahlen am 12. März nicht mehr. Als aktiver Reiter war Christoph Möhl zwischen 1982 und 1992 mit Siegen und Platzierungen in Dressur und Springen bis zur Klasse M erfolgreich. Sein Erfolgspferd war Otello, mit dem er sowohl in Springprüfungen als auch im Viereck erfolgreich war. In den Jahren 1981 bis 1997 war er für die Organisation der Weilheimer Reitturniere zuständig. Als Züchter feierte er Erfolge mit sechs gekörten Hengsten. In Anerkennung seiner Verdienste im WPSV wurde er 2016 bei seinem Ausscheiden mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. Als Ausschuss Mitglied blieb er dem WPSV noch treu.

Christoph Möhl, war der Zahlenmensch und kühle Rechner der organisierten Reiterei im Land, der „Finanzminister“ der Reiter. Als Steuerberater und Unternehmensberater, insbesondere für Pferdebetriebe, ein Experte für Bilanzen und Abschlüsse, wurde er im April 2015 zum Schatzmeister des Landesverbandes gewählt.

Eigentlich wäre Möhl damals lieber im WPSV geblieben, das Vertraute mochte er mehr als das Neue. Aber als man ihn rief, als er gebraucht wurde, da war er zur Stelle. Er hat Verantwortung gezeigt. Und Pflichtgefühl. Christoph Möhl passte in dieses Amt wie in einen Maßanzug. Bei seinen Jahresberichten tauchte er auf seine besondere Art in die Welt der Zahlen ein: halbe Stunde Bilanz, halbe Stunde Jahresplanung, alles bis hinters Komma vorgetragen. An Akribie und Genauigkeit war das nicht zu überbieten – auch nicht an Verlässlichkeit und Solidität. Akkurat vom Krawattenknoten bis zum Manschettenknopf. Die Bezeichnung „schwäbisch-penibel“ war für ihn ein Kompliment. Müsste man jemandem in einer Notlage sein Sparbuch anvertrauen, wäre man bei Christoph Möhl richtig gewesen.

Christoph Möhl ist der Region unter der Teck nahe des Albaufstiegs treu geblieben. Einige Jahre erfüllte er sich sogar einen Traum, lebte mit Pferden und seiner Familie zusammen auf dem Eisernen Hof in Bissingen. Als er damals mit einer schweren Krankheit kämpfte, gab er das aufwändige Projekt aber wieder auf und verkaufte die Anlage.

Die Krankheit von damals hat Christoph Möhl niedergekämpft: Mit Disziplin und Askese. In den letzten Jahren trieb er Ausdauersport, hielt sich gnadenlos in Form. Eigentlich strotzte er vor Gesundheit. Umso unfassbarer ist nun sein früher Tod. Am vergangenen Samstag zog er die Turnschuhe an und ging auf seine Jogging-Strecke. Von dort kam er nicht mehr lebend zurück. Mit seinem Tod hatte niemand gerechnet.   

Der Württembergische Pferdesportverband trauert um seinen ehemaligen Schatzmeister und Ausschussmitglied. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Tochter.

Reiterjournal/Roland Kern/K/E

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