Die 17. Auflage des Baden-Württembergischen Quadrillenchampionats fand am ersten Mai Wochenende in Tübingen-Bühl statt. Dort wurde auch 1992 das erste Baden-Württembergische Championat ausgetragen. Inzwischen hat die Anlage auf dem Bühler Talhof zwei Reithallen und kann sehr gute Bedingungen bieten. Wenn auch in diesem Jahr der Wettergott den Quadrillenreitern gut gesonnen war.
Um es vorne weg zu sagen, Erhard Lohmüller, Anlagenbesitzer und einer der Männer der ersten Stunde im Quadrillenreiten, war mit dem Nennungsergebnis in diesem Jahr ganz und gar nicht zufrieden. So konnten bei den Achterquadrillen, der Königsdisziplin der Quadrillenreiter, die Schärpe und Medaillen gar nicht vergeben werden, da hier keine Nennungen vorlagen. Dies enttäuschte den Veranstalter , aber zukünftig möchte Erhard Lohmüller wieder mehr Schwung in diese Randsportart des Reitsports bringen. Unterstützung erhält er auch von Paul Häussler aus Gengenbach, der „Richterpapst“ für diese Sparte. Er ist sogar bereit Hilfestellung in den Vereinen zu geben um zukünftig beim Championat wieder mehr Mannschaften am Start zu haben.



In Tübingen-Bühl wurden vier Quadrillenprüfungen ausgeschrieben, im Pas de Deux und bei den Viererquadrillen in der klassischen Version wurden Schärpen und Medaillen vergeben. Im Paarklassen-Wettbewerb, so heißt das Pas de Deux auf deutsch, gingen sechs Paare an den Start, drei davon für den RFV Bottwartal
. Die Medaillenvergabe wurde zu reiner Angelegenheit der Bottwartäler Reiter. Inge Pfeiffer, Ausbilderin bei diesem Verein, hat nicht nur ein besonderes Faible für das Quadrillenreiten, sondern auch das richtige Händchen für die Choreographie, die Abfolge der Lektionen und die richtige Musikauswahl. Darüber hinaus übt sie nicht nur mit den Reitern ihres Vereins die Quadrillen ein, sondern reitet auch selbst noch beim Pas de Deux mit und das in diesem Jahr besonders erfolgreich. Sie sicherte sich mit ihrer Partnerin Angelina Sanzenbacher die Meisterschärpe vor Lia und Mara Gerst (Silber) und Anne-Kathrin Lorenz und Karen Pfeiffer (Bronze). Ausschlag für den Sieg des Paares Pfeiffer/Sanzenbacher hatte die beste Versammlung der beiden Pferde gegeben, so Paul Häussler. Ein Kontrastprogramm boten die beiden Reiterinnen Jessica Dalkiz und Nicole Ferrari, nicht nur, dass sie aus zwei verschiedenen Vereinen, nämlich Neckartailfingen und Filderstadt stammen, nein sie ritten ihr Pas de Deux mit einem Hannoveraner Rappwallach und einem Haflinger, beide mit Sonnenblumen dekoriert. Rolf Berndt, zuständig für den Breitensport in Baden-Württemberg, hatte die Idee über die Homepage des Württembergischen Pferdesportverbandes (WPSV) eine Börse für Interessenten am Quadrillenreiten zu eröffnen. Vielleicht gibt es dann im nächsten Jahr –dank gesucht und gefunden auf der WPSV Homepage - mehr Starter beim Quadrillenchampionat, nichts sollte unversucht bleiben.

Bei den Viererquadrillen gingen vier Mannschaften an den Start, zwei davon stellte der RFV Bühl. Im Quadrillenreiten werden eine A-Note für den technischen Wert der Vorführung und eine B-Note für die künstlerische Gestaltung , Musik und Harmonie vergeben. Die B-Note zählt hier , entgegen dem Pas de Deux, doppelt. Das Richtergremium vergab nicht nur die Noten, sondern Paul Häussler kommentierte jede Vorführung und erläuterte die Wertnoten. Für die Zuschauer eine gute Sache. Auch hier hatten die Bottwartäler wieder die Nase vorn, mit zwei Füchsen ,zwei Rappen und den Reiterinnen Anne-Kathrin Lorenz, Karen Pfeiffer, Angelina Sanzenbacher und Mara Gerst zeigten sie ein harmonisches Miteinander mit korrekt gerittenen Übergängen und einer passenden Musik. „ Es war eine Freude diese Quadrille zu bewerten“ so Paul Häussler. Vorgestellt wurde die Quadrille von Inge Pfeiffer. Silber und Bronze ging an die Reiter des gastgebenden Vereins. Mit Stefanie Kürner und den Reiterinnen Dominque Pfrommer, Kristina Kürner, Anna Kümmel und Nicole Schneider holten die Aktiven in ihren grünen Westen die silberne Medaille. Bronze ging an die Mannschaft Bühl I mit Leiterin Stefanie Karcher und den Reiterinnen Christa Müllerschön, Claudia Mast, Marion Maier und Martina Schick. Pech hatten die Reiterinnen vom Ponyreitstall Schmierer, da sich ein Pony manchmal nicht integrieren konnte. „ Das ist das Schicksal beim Quadrillenreiten wenn ein Pferd nicht so will wie es soll“ brachte es Paul Häussler auf den Punkt. Diese Mannschaft belegte Rang vier.
Zwei Vereinsnamen sind unabdingbar mit dem Quadrillenreiten und den Erfolgen beim Championat verbunden, das sind Bottwartal und Bühl, nun muss alle Energie verwendet werden, dass im nächsten Jahr noch einige Vereine mehr an den Start gehen. Packen wir’s an.