Ludwigsburger Pferdetag
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Ludwigsburger Pferdetag
Zur 12.Auflage des Ludwigsburger Pferdetages luden am 1. Dezember Regierungspräsidium Stuttgart, Kompetenzzentrum Pferd, Landratsamt Ludwigsburg und die Fachgruppe Pferdehaltende landwirtschaftliche Betriebe im Landesbauernverband nach Möglingen ein. Eine interessante Verantaltung, an der immer viele Pferdebetriebsinhaber, Landwirte und Vertreter aus Zucht und Sport teilnehmen. Aktuelle Themen werden in jedem Jahr aufgegriffen. Karl-Heinz Vollmer vom Kompetenzzentrum Pferd ist für die Auswahl der Themen und Referenten zuständig.
Bereits in seiner Begrüßung ging Bernhard Ritz, Leiter des Referats für pflanzliche und tierische Erzeugung beim Regierungspräsidium, kurz Referat 33, auf den Wirtschaftsfaktor Pferd ein. Im Großraum Stuttgart nimmt die Anzahl der Pferde zu, die Zahl der Pferdehaltenden Betriebe jedoch ab. Inzwischen werden in dieser Region doppelt soviele Pferde wie 1991 gehalten. Auf die Bedeutung der Pferdehaltung für die Verwertung von Grünland verwies Ritz hin. Durch die rot-grüne Regierung, die momentan ihre Dufmarken auch in der Landwirtschaft setzt, gewinnt dies noch mehr an Bedeutung. Flächen, die zum 1. Juli Grünland waren, müssen erhalten werden. Für den Betriebsleiter hat in den letzten Jahren die Tätigkeit in der Verwaltung zugenommen und wird durch die 2014 anstehende Agrarreform noch weiter zunehmen, in der Praxis bedeutet dies weniger Zeit für die Pferde .
Unter Hygienefahrplan für Pferdebetriebe ist nicht nur die regelmäßige Impfung des Bestandes zu verstehen, sondern die Hygiene fängt schon viel früher an. Dr. Susanne Müller vom Pferdegesundheitsdienst der Tierseuchenkasse gab einen Einblick darüber. Die allgemeine Betriebshygiene beginnt bei der Fütterungshygiene, das heißt bei der Werbung , Lagerung und der Vorlage des Futters, sowie dem Weidemanagement. Die spezielle Betriebshygiene beginnt bei der Fütterung über Zahnkontrolle und Hufpflege. Deutlich machte sie den Anwesenden, dass die Infektionsprophylaxe auf den Betrieb zugeschnitten sein muss, Die Regeln stellt der Betriebsinhaber auf und nimmt diese am sinnvollsten in den Einstellungsvertrag mit auf. Damit der Impfschutz möglichst gut ist, empfiehlt Dr. Müller eine Bestandsimpfung gegen Influenze, Herpes und Tetanus. Fazit ihres Vortrages war, dass für eine optimale Betriebshygiene die Haltungsbedingungen optimiert, der Betriebsleiter ein Bestandsbewusstsein hat, die Risikofaktoren erkennt und adäquat darauf reagiert.
Bernhard Rietz referierte über die seit 1.Oktober 2010 gültige Wirtschaftsdüngerverordnung ,die auch auf gewerbliche Pferdebetriebe Auswirkungen hat. In landwirtschaftlichen Betrieben spielt dies meist keine Rolle, da der Mist des Bestandes auf eigenen Flächen ausgebracht werden kann. Entscheidend ist, dass Pferdemist als Wirtschaftsdünger und nicht als Abfall eingestuft wird. Diese Wirtschaftsdüngerverordnung ist gültig für das Inverkehrbringen, die Beförderung und die Übernahme von Wirtschaftsdünger. In der Praxis sind davon Betriebe betroffen, die eine Frischmasse von mehr als 200 Tonnen pro Jahr erzeugen, dies entspricht einer Mistmenge von mehr als 16 Pferden. Ein weiteres Kriterium ist der Transport des Mists von mehr als 50 km. Eine Aufzeichnungspflicht besteht sowohl für den abgebenden Betrieb,den Transporteur, als auch den aufnehmenden Betrieb. Reitvereine sind davon bisher nicht betroffen, da sie nicht gewerblich tätig sind und keine Gewinnerzielungsabsicht haben. Weitere Informationen dazu unter www.landwirtschaft-bw.de.
Markus Hauser von der Branddirektion Stuttgart machte manchen der Anwesenden mit seinen Ausführungen zum Thema Brandursachen und Brandschutz im Pferdebetrieb doch sehr nachdenklich, vorallem , als er erklärte, dass bei einem Brand nur 30 Sekunden für die Rettung von Pferden zur Verfügung stehen. Klar zum Ausdruck brachte er, dass bereits präventiv in den Brandschutz im Stall investiert werden sollte. Rauchverbot und offenes Feuer auf der gesamten Reitanlage, Schmiede-und Schweißarbeiten im Stall sind für ihn ein absolutes „no go“. Für sinnvoll hält er mit der örtlichen Feuerwehr eine Anlagenbegehung zu machen und den Ernstfall zu üben. Wie können die Pferde evakuiert werden ? Wo sind Feuerlöscher? Wie lassen sich Türen im Brandfall öffnen oder schließen? Die Beantwortung all dieser Fragen erleichtern sowohl der Feuerwehr als auch dem Betrieb oder Verein den Umgang im Notfall.
Dr. Patricia Leberl von der Universität Hohenheim wies auf die Bedeutung des Grundfutters in der Pferdefütterung hin. Pferdeheu soll soll etwa 33 % Rohfaser enthalten und wird zwischen Mitte und Ende der Blüte geschnitten, ein noch späterer Schnitt erhöht den Pilzbefall. Die Heutrocknung sollte maximal vier Tage betragen, da ansonsten der Staubanteil steigt und das Heu für Pferde minderwertig ist..Grassilage ist wie Sauerkraut für Pferde, zumindest von der Herstellung her. Das Gras wird dafür früher als für Heu geschnitten. Vorteile von Silage gegenüber Heu sind die fehlende Staubbelastung und das geringere Wetterrisiko bei der Werbung. Nachteil ist jedoch die Botulismusgefahr , Mehrkosten gegenüber Heu und die mangelnde Hygiene bei einer defekten Folie. Eine Gefahr , so Leberl, geht beim Heu von Giftpflanzen wie z.B. Herbstzeitlose aus. Sie müssen vor dem Verfüttern abgesammelt werden. Die Sanierung einer Wiese , auf der Herbstzeitlose wachsen, dauert etwa drei bis vier Jahre. Den meisten Erfolg hat man durch einen frühen Schnitt, ausstechen der Pflanzen oder durch beweiden der Fläche, da die Pflanze sehr trittempfindlich ist. Zugelassene Spritzmittel zur Bekämpfung von Herbstzeitlose gibt es nicht.
Eine zunehmende Bedeutung hat in diesem Jahr der Fruktangehalt, der in diesem Jahr sehr hoch ist. Dies muss bei der Futtermenge berücksichtigt werden. Durch einen Fruktanüberschuss kann Rehe ausgelöst werden. Bei normaler Heufütterung besteht jedoch keine Gefahr der Rehe, es müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Wenig Ertrag und schlechte Qualität durch die Witterung lassen sich häufig nicht vom Betriebsleiter beeinflussen, dennoch ist er der Leidtragende durch unzufriedene Kunden.
Fazit des Pferdetages waren interessante Vorträge, die teilweise wach gerüttelt haben oder zumindest Denkanstösse für den weiteren Betriebsalltag gegeben haben.
Bereits in seiner Begrüßung ging Bernhard Ritz, Leiter des Referats für pflanzliche und tierische Erzeugung beim Regierungspräsidium, kurz Referat 33, auf den Wirtschaftsfaktor Pferd ein. Im Großraum Stuttgart nimmt die Anzahl der Pferde zu, die Zahl der Pferdehaltenden Betriebe jedoch ab. Inzwischen werden in dieser Region doppelt soviele Pferde wie 1991 gehalten. Auf die Bedeutung der Pferdehaltung für die Verwertung von Grünland verwies Ritz hin. Durch die rot-grüne Regierung, die momentan ihre Dufmarken auch in der Landwirtschaft setzt, gewinnt dies noch mehr an Bedeutung. Flächen, die zum 1. Juli Grünland waren, müssen erhalten werden. Für den Betriebsleiter hat in den letzten Jahren die Tätigkeit in der Verwaltung zugenommen und wird durch die 2014 anstehende Agrarreform noch weiter zunehmen, in der Praxis bedeutet dies weniger Zeit für die Pferde .
Unter Hygienefahrplan für Pferdebetriebe ist nicht nur die regelmäßige Impfung des Bestandes zu verstehen, sondern die Hygiene fängt schon viel früher an. Dr. Susanne Müller vom Pferdegesundheitsdienst der Tierseuchenkasse gab einen Einblick darüber. Die allgemeine Betriebshygiene beginnt bei der Fütterungshygiene, das heißt bei der Werbung , Lagerung und der Vorlage des Futters, sowie dem Weidemanagement. Die spezielle Betriebshygiene beginnt bei der Fütterung über Zahnkontrolle und Hufpflege. Deutlich machte sie den Anwesenden, dass die Infektionsprophylaxe auf den Betrieb zugeschnitten sein muss, Die Regeln stellt der Betriebsinhaber auf und nimmt diese am sinnvollsten in den Einstellungsvertrag mit auf. Damit der Impfschutz möglichst gut ist, empfiehlt Dr. Müller eine Bestandsimpfung gegen Influenze, Herpes und Tetanus. Fazit ihres Vortrages war, dass für eine optimale Betriebshygiene die Haltungsbedingungen optimiert, der Betriebsleiter ein Bestandsbewusstsein hat, die Risikofaktoren erkennt und adäquat darauf reagiert.
Bernhard Rietz referierte über die seit 1.Oktober 2010 gültige Wirtschaftsdüngerverordnung ,die auch auf gewerbliche Pferdebetriebe Auswirkungen hat. In landwirtschaftlichen Betrieben spielt dies meist keine Rolle, da der Mist des Bestandes auf eigenen Flächen ausgebracht werden kann. Entscheidend ist, dass Pferdemist als Wirtschaftsdünger und nicht als Abfall eingestuft wird. Diese Wirtschaftsdüngerverordnung ist gültig für das Inverkehrbringen, die Beförderung und die Übernahme von Wirtschaftsdünger. In der Praxis sind davon Betriebe betroffen, die eine Frischmasse von mehr als 200 Tonnen pro Jahr erzeugen, dies entspricht einer Mistmenge von mehr als 16 Pferden. Ein weiteres Kriterium ist der Transport des Mists von mehr als 50 km. Eine Aufzeichnungspflicht besteht sowohl für den abgebenden Betrieb,den Transporteur, als auch den aufnehmenden Betrieb. Reitvereine sind davon bisher nicht betroffen, da sie nicht gewerblich tätig sind und keine Gewinnerzielungsabsicht haben. Weitere Informationen dazu unter www.landwirtschaft-bw.de.
Markus Hauser von der Branddirektion Stuttgart machte manchen der Anwesenden mit seinen Ausführungen zum Thema Brandursachen und Brandschutz im Pferdebetrieb doch sehr nachdenklich, vorallem , als er erklärte, dass bei einem Brand nur 30 Sekunden für die Rettung von Pferden zur Verfügung stehen. Klar zum Ausdruck brachte er, dass bereits präventiv in den Brandschutz im Stall investiert werden sollte. Rauchverbot und offenes Feuer auf der gesamten Reitanlage, Schmiede-und Schweißarbeiten im Stall sind für ihn ein absolutes „no go“. Für sinnvoll hält er mit der örtlichen Feuerwehr eine Anlagenbegehung zu machen und den Ernstfall zu üben. Wie können die Pferde evakuiert werden ? Wo sind Feuerlöscher? Wie lassen sich Türen im Brandfall öffnen oder schließen? Die Beantwortung all dieser Fragen erleichtern sowohl der Feuerwehr als auch dem Betrieb oder Verein den Umgang im Notfall.
Dr. Patricia Leberl von der Universität Hohenheim wies auf die Bedeutung des Grundfutters in der Pferdefütterung hin. Pferdeheu soll soll etwa 33 % Rohfaser enthalten und wird zwischen Mitte und Ende der Blüte geschnitten, ein noch späterer Schnitt erhöht den Pilzbefall. Die Heutrocknung sollte maximal vier Tage betragen, da ansonsten der Staubanteil steigt und das Heu für Pferde minderwertig ist..Grassilage ist wie Sauerkraut für Pferde, zumindest von der Herstellung her. Das Gras wird dafür früher als für Heu geschnitten. Vorteile von Silage gegenüber Heu sind die fehlende Staubbelastung und das geringere Wetterrisiko bei der Werbung. Nachteil ist jedoch die Botulismusgefahr , Mehrkosten gegenüber Heu und die mangelnde Hygiene bei einer defekten Folie. Eine Gefahr , so Leberl, geht beim Heu von Giftpflanzen wie z.B. Herbstzeitlose aus. Sie müssen vor dem Verfüttern abgesammelt werden. Die Sanierung einer Wiese , auf der Herbstzeitlose wachsen, dauert etwa drei bis vier Jahre. Den meisten Erfolg hat man durch einen frühen Schnitt, ausstechen der Pflanzen oder durch beweiden der Fläche, da die Pflanze sehr trittempfindlich ist. Zugelassene Spritzmittel zur Bekämpfung von Herbstzeitlose gibt es nicht.
Eine zunehmende Bedeutung hat in diesem Jahr der Fruktangehalt, der in diesem Jahr sehr hoch ist. Dies muss bei der Futtermenge berücksichtigt werden. Durch einen Fruktanüberschuss kann Rehe ausgelöst werden. Bei normaler Heufütterung besteht jedoch keine Gefahr der Rehe, es müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Wenig Ertrag und schlechte Qualität durch die Witterung lassen sich häufig nicht vom Betriebsleiter beeinflussen, dennoch ist er der Leidtragende durch unzufriedene Kunden.
Fazit des Pferdetages waren interessante Vorträge, die teilweise wach gerüttelt haben oder zumindest Denkanstösse für den weiteren Betriebsalltag gegeben haben.