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5.Bundespferdefestival in Bad Hersfeld

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5.Bundespferdefestival in Bad Hersfeld

Gastgeber des 5.Bundespferdefestivals am zweiten Septemberwochenende war in diesem Jahr der Pferdesportverband Hessen, der mit Bad Hersfeld ein weitläufiges Gelände von 15 ha, das ehemals von den Amerikanern als Sportplatz genutzt wurde, als einen guten Standort ausgewählt hatte. Platzprobleme gab es nicht und das war auch gut so, bei 68 verschiedenen Wettbewerben, 770 Aktiven mit 1.000 Pferden gleichzeitig auf zwölf verschiedenen Plätzen brauchen Platz. Aber nicht nur die Wettbewerbe brauchen Platz, sondern auch die Unterbringung der Pferde, die bei einem Bundespferdefestival nicht im Stallzelt , sondern in Paddocks untergebracht werden. In Bad Hersfeld stand für jeden Vierbeiner für das Wochenende ein Paddock mit zehn auf fünfzehn Metern zur Verfügung, das ist die Luxusvariante von der Größe her. In der Regel stand das Quartier der Zweibeiner- Zelt oder Wohnwagen- gleich mit im Paddock.

Zahlreiche Wettbewerbe im Reiten, Fahren und Voltigieren, die 3.Hessische Meisterschaft im Holzrücken und die Hessischen Meisterschaften im Wettpflügen und als Premiere der Mounted Games Länderpokal machten das Programm sehr kurzweilig und für Zuschauer interessant und abwechslungsreich Etwa 5.000 Zuschauer säumten die verschiedenen Plätze, immer wurden interessante Wettbewerbe und Schaubilder geboten, die man nicht alle Tage sieht. So konnten auch fachfremdes Publikum die verschiedenen Facetten des Pferdesports hautnah miterleben. Attraktion des diesjährigen Bundespferdefestivals waren die Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall, die mit Mulis und Haflingern beim Gruppengeländeritt oder der geführten Gelassenheitsprüfung zeigten, was bei der Bundeswehr so alles geübt wird. Allerdings brachten die schreienden Mulis die anderen Vierbeiner ganz schön durcheinander,und die gute Erziehung war bei manch einem der Equiden dahin.

Mounted Games haben sich in Nordeutschland bereits etabliert, im Süden sind diese Wettbewerbe eher selten. In Bad Hersfeld wurde dieser Wettbewerb erstmalig in ein Bundespferdefestival aufgenommen. Notwendig für Mounted Games sind Plätze mit 100 Metern Länge, da ging es dann richtig ab. Die Mannschaft mit Annika Vogt, Farina und Xenia Übele, Bianca und Vanessa Wielatt, alle vom RFV Heuchlingen, hielten in Bad Hersfeld die Landesfahne hoch Im „ Crash Kurs“ übten die jungen Damen wie man die Flagge im Galopp in den Eimer steckt oder dort wieder heraus holt, sieht zwar einfach aus, ist es aber nicht. Rittigkeit und Durchlässigkeit der Pferde und Ponys ist hier gefragt. Bei den Mounted Games gibt es etwa 30 verschiedene Spiele, der Wettbewerb finden in mehreren Etappen statt und pro Lauf werden je acht Spiele in der Mannschaft absolviert. Aufspringen im Galopp wie Dschingis Khan, Sachen vom Boden aufheben, Slalom um Pylonen, Flaggenrennen, Socken in Eimer werfen, Hula Hopp, Becher versetzen sind nur einige der zu absolvierenden Aufgaben. Jedes Spiel muss von der gesamten Mannschaft absolviert werden. Erst, wenn das letzte Gruppenmitglied, das mit einem Band am Reithelm gekennzeichnet ist, das Ziel durchritten hat, ist die Mannschaft in diesem Lauf fertig. Die newcomer, die in schwarz-rot, den württembergischen Farben ins Rennen gingen, gelang es Rang fünf zu belegen. Eine Episode am Rande war das Maskottchen der Westfalen in dieser Disziplin, ein freilaufendes Zebra, das doch für erheblich Furore auf den Plätzen sorgte. Da die Teammitglieder dem Zebra nicht Herr wurden und es einfangen konnten, wurde die Mannschaft kurzer Hand disqualifiziert.

Beim Wettpflügen sind Ein-und Zweispänner zugelassen. Dabei muss ein 10 X 40 m großes Ackerfeld in einer bestimmten Zeit umgepflügt werden. Mit Feuereifer gingen die Gespanne in Bad Hersfeld bei den Landesmeisterschaften im Wettpflügen an den Start. Bewertet werden Spaltfurche, Zusammenschlag, Auseinanderschlag, Einhalten der Furchentiefe, gerade Furchen und die Schlussfurche. Messungen der Richter kontrollieren akribisch genau die geforderten Kriterien. Wer von Beginn bis am Ende allein pflügte, bekam einen Bonus von zehn Punkten. Für die anwesenden Kinder und Jugendlichen war das Pflügen mit Pferden ein Novum, viele von ihnen kennen das Pflügen mit Pferden nur aus dem Lied „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt“.

Beim berittenen Bogenschießen, auch einer der 68 Wettbewerbe, kam Tempofeeling auf Im Galopp wird mit Pfeil und Bogen vom Pferd aus auf eine Zielscheibe geschossen. 100 Meter lang ist die Bahn. In Bad Hersfeld bestand der Wettbewerb aus zwei Teilprüfungen, dem Koreanischen Wettkampf und dem Multiple Shot. Beim Koreanischen Wettkampf muss der Pfeil aus dem Köcher, Gürtel oder Stiefel gezogen werden und darf nicht in der Bogenhand gehalten werden. Beim Multiple Shot darf der Pfeil beim Überqueren der Startlinie in den Bogen eingelegt sein.

Gegen diese Wettbewerbe muteten die herkömmlichen breitensportlichen Wettbewerbe wie Aktionsparcours, Präzisionsparcours, Stangenlabyrinth, Caprilliwettbewerb, Geländeritt schon wie Standardprüfungen an, obwohl diese für „Standardturnierreiter“ eher wie böhmische Dörfer klingen. Für die Länderwertung punkteten jeweils sechs Aktive in fünf Wettbewerben. Dazu zählten der Trail-Geländeparcours, eine Mischung aus Geländeritt und Aufgaben aus dem Trailparcours, ein Dressurreiterwettbewerb,ein Aktions-und ein Präzisionsparcours und ein Orientierungsritt. In diesem Jahr belegte die Mannschaft aus Baden-Württemberg mit Judith Arndt, Michaela Durner, Britta Rapp, Anna Späth, Anika Vogt und Mannschaftsführerin Stefanie Zimmermann Rang fünf. Der Sieg ging an die Mannschaft aus Hessen.

Das nächste Bundespferdefestival, das 2014 in Ellwangen, und damit erstmalig in Baden-Württemberg stattfindet, wird für den Breitensport im Lande zu einer Herausforderung werden. Bereits jetzt wird mit den Vorbereitungen begonnen. Sönke Lauterbach, Generalsektretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), informierte sich in Bad Hersfeld über den momentanen Stand der Vorbereitungen für 2014 .

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