Seit der Einführung des Vorbereitungslehrgangs vor der Abzeichenprüfung in der APO ( Allgemeine Prüfungsordnung) und der Qualifikation von mindestens Trainer C mit Lizenz als Lehrgangsleiter für den Vorbereitungslehrgang ist die Anzahl der Abzeichen in Baden-Württemberg deutlich zurück gegangen, am stärksten war der Rückgang bei den kleinen Hufeisen. Um hier nicht noch eine weitere Entwicklung nach unten zu bekommen, bot der Württembergische Pferdesportverband (WPSV) am 6. Juni in Bad Boll das Seminar mit dem Titel „Durchführung von Abzeichen in allen Disziplinen, ein attraktives Angebot für Vereine “ an.

45 interessierte Vertreter von Vereinen und Pferdebetrieben informierten sich zu den Voraussetzungen zur Durchführung von Reit-, Fahr- und Voltigierabzeichen , den Lehrgangsablauf und die Prüfung in den einzelnen Disziplinen. Christian Abel, Geschäftsführer der Landeskommission, erläuterte nicht nur die Voraussetzungen und Regularien für die Durchführung von Motivations- und Leistungsabzeichen, sondern auch die verschiedenen Möglichkeiten zum Erwerb von Abzeichen. Motivationsabzeichen, dazu gehören Hufeisen und Reiterpass, können von Vereinen oder Pferdebetrieben durchgeführt werden, Leistungsabzeichen von Vereinen und FN anerkannten Reitschulen.

Heiner Eppinger, Betriebsleiter des Lerchenhofs in Münsingen, erläuterte als Mann der Praxis den Ablauf des Vorbereitungslehrgangs und der Prüfung für die Disziplin Reiten. „ Der Lehrgangsleiter sollte Reitausbilder, Pädagoge, Psychologe und manchmal auch Therapeut sein “ brachte es der erfahrene Ausbilder auf den Punkt. Bei Lehrgangsbeginn empfiehlt es sich das Alter der für die Prüfung einzusetzenden Pferde zu prüfen und die Wartefristen zu vorherigen Abzeichen zu kontrollieren. Beim Theorieunterricht müssen bei seinen Vorbereitungslehrgängen die Antworten der Teilnehmer auf die einzelnen Fragen mündlich vor der Gruppe vorgetragen werden. Dies schult für die Prüfung und die Aufmerksamkeit im Theorieunterricht bleibt erhalten.

Fred Probst, Leiter der Fahrschule des Haupt- und Landgestüts Marbach , war für die Disziplin Fahren zuständig. Im Fahren kommen zu den Abzeichenlehrgängen meist Erwachsene und in der Regel keine Kinder.. Die meisten der Lehrgangsteilnehmer haben Vorkenntnisse, ohne Vorkenntnisse ist ein Abzeichen während eine zehntägigen Lehrgangs nicht zu schaffen. Fred Probst erläuterte die Anforderungen zu den verschiedenen Fahrabzeichen und erläuterte den Ablauf des Prüfungslehrgangs. Dabei wechseln sich Theorie, Fahrlehrgerät und Praxis ab.

Hannelore Leiser an diesem Abend für die Disziplin Voltigieren zuständig, ist Voltigierausbilderin aus Bad Friedrichshall, und hat sehr viel Erfahrung in der Vorbereitung von Aktiven auf Voltigierabzeichen oder Ausbildern auf das Longierabzeichen. Das Voltigierabzeichen ist nicht zwingend als Voraussetzung für die Turnierteilnahme im Gruppensport notwendig, jedoch im Einzelvoltigieren.
Beim Abzeichen werden ausschließlich die Pflicht und eine Theorieprüfung verlangt, keine Kür. Bewährt hat sich, dass der Basispass und das Abzeichen nicht gleichzeitig abgelegt werden. Bei der Vorbereitung zur Theorieprüfung müssen die Eltern ihre Kinder unterstützen. Der Basispass ist eine ideale Möglichkeit die Eltern auch für das Hobby ihrer Kinder zu begeistern.

Longieren ist eine Kunst für sich und kann nicht nur durch einen Vorbereitungslehrgang erlernt werden. Die Pferde für das Longierabzeichen müssen sorgfältig ausgewählt werden und die Ausrüstung der Pferde muss bereits bei Lehrgangsbeginn kontrolliert werden. „Häufig ist die Beregnung nach der ersten Longierstunde abgestaubt und die Bande sauber, der Umgang mit Longe und Peitsche sitzt meist nicht so richtig “ so Hannelore Leiser. Vor einem Longierabzeichen ist es sinnvoll einen Einsteigerkurs im Longieren zu machen und vor der Prüfung ein Wiederholungswochenende .
Wünschenswert wäre die Angleichung der Fahr- , Reit- und Voltigierrichter bei der Abnahme von Longierabzeichen, im Herbst soll über die Landeskommission ein derartiger Lehrgang angeboten werden.

Fazit des Abzeichenseminars war, dass Unklarheiten beseitigt werden konnten und grundsätzlich das Interesse an der Durchführung von Abzeichen besteht.