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CHIO Aachen: Michael Jung gewinnt Vielseitigkeitsprüfung

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CHIO Aachen: Michael Jung gewinnt Vielseitigkeitsprüfung

Großbritannien gewinnt Teamwertung / Deutsche Mannschaft auf Platz fünf

Aachen (fn-press). Nach vier Siegen in Folge beim CHIO Aachen musste die deutsche Vielseitigkeitsmannschaft dieses Privileg erstmals anderen überlassen. Mit einem Endstand von 133,1 Minuspunkten gewann heute nach einem spannenden Geländeritt das britische Team vor den Mannschaften aus Neuseeland (142,9) und Schweden (159,2). Das Quartett von Bundestrainer Hans Melzer (Putensen) musste mit dem fünften Rang vorlieb nehmen. Versöhnt wurden die deutschen Fans durch den Sieg von Weltmeister Michael Jung (Horb) mit La Biosthetique Sam FBW in der Einzelwertung.

" Das war eben die Generalprobe für die Europameisterschaften. Dort drehen wir den Spieß wieder um“, nahm es der Bundestrainer das Abschneiden der Mannschaft zunächst mit Humor, wurde dann aber ernst. „Es war schon enttäuschend. Einen ‚Ausfall’ kann man verkraften, aber eben keine zwei.“ Damit spielte er auf die Ergebnisse von Andreas Ostholt (Warendorf) und Kai Rüder (Blieschendorf) an, die beide jeweils eine Verweigerung und daraus folgend Zeitfehler auf der 4.000 Meter langen Geländestrecke kassiert hatten. Der Deutsche Meister hatte mit Franco Jeas einen Verweigerung an der ersten „Schatzkiste“, dem Einsprung des zweiten Wasserhindernisses und kam mit einem Endstand von 80,6 Minuspunkten ins Ziel. Vizemeister Kai Rüder verpasste mit Leprince des Bois nach dem Absprung von der Normandie-Bank das darauffolgende schmale Element und fiel mit 86,3 Minuspunkten auf den 30. Rang zurück.
Damit hätte es dem deutschen Team auch nichts genützt, wenn Michael Jung für das Team sein Starpferd Sam gesattelt hätte. Er bewies mit seinem Teampferd Leopin als Erster von insgesamt acht Startern, dass sich die Geländestrecke innerhalb der erlaubten Zeit bewältigen lässt. Es blieb beim Ergebnis aus Dressur und Springen: 48,0 Minuspunkte, das bedeutete Platz zehn. Nur knapp über der Zeit kam der ehemalige Aachen-Sieger Andreas Dibowski (Döhle) mit FRH Fantasia fehlerfrei ins Ziel („Irgendwo habe ich zwei Sekunden liegenlassen, aber ich arbeite dran.“). Mit 43,9 Minuspunkten belegte er Platz fünf der Einzelwertung.
An der Nominierung für die Europameisterschaften verändert sich nach Aachen aktuell aber nichts. „Wir haben in Luhmühlen die Longlist aufgestellt. Jetzt gehen fast alle Longlistpferde noch einmal beim Weltcupturnier in Malmö an den Start. Und danach entscheiden wir“, sagte Bundestrainer Hans Melzer.
An der Nominierung von Michael Jung mit La Biosthetique Sam FBW dürften allerdings kaum Zweifel bestehen. Die Weltmeister übernahmen mit nur 32,3 Minuspunkten die Führung in der Dressur und bauten diese mit einer Nullrunde im Springen weiter aus. Als das Paar ins Gelände ging, waren es genau 18 Sekunden Vorsprung. „Ich bin deswegen nicht bewusst langsamer geritten, aber ich konnte doch etwas mehr auf Sicherheit reiten und mir an ein, zwei Hindernissen etwas mehr Zeit lassen.“ Am Ende überschritt er die vorgegebene Zeit nur um sechs Sekunden – genug, um mit „Ausnahmepferd Sam“ seinen ersten Aachen-Sieg zu feiern. „Ein Topgefühl“ sagte er strahlend. „Die Bedingungen waren aber auch optimal. Tolles Wetter, tolle Bodenbedingungen und ein flüssig zu reitender Kurs.“
Auf dem zweiten Platz landete der Italiener Stefano Brecciaroli mit Apollo van de Wendi Kurt Hoeve (41,4) vor den beiden britischen Mannschaftsweltmeister William Fox-Pitt mit Neuf de Coeurs (42,1) und Mary King mit Imperial Cavalier (42,9). Beide äußerten sich begeistert über Aachen. „Es ist wirklich ein einzigartiges Turnier“, sagte Fox-Pitt, der das erste Mal bei einem CHIO an den Start ging. Und seine Teamkollegin Mary King ergänzte: „Es ist uns eine Ehre hier in Aachen starten zu dürfen und wir sind stolz darauf, die Deutschen in ihrer Heimat schlagen zu können.“ Dazu hatten die Briten im EM-Jahr ein besonders starkes Team entsandt. Neben Fox-Pitt und Mary King gehörte auch die dritte WM-Mannschaftsreiterin Nicola Wilson mit Opposition Buzz zum Aufgebot (49,8/Platz 13). Wie King ritt auch sie ihr Toppferd, während Fox-Pitt seine Nummer zwei für die EM an den Start brachte. Vierte im Bunde des Siegerteams war Polly Stockton mit Westwood Poster (49,7/Platz 12).
Von den deutschen Einzelreitern konnte sich noch Julia Mestern (Ohlstadt) mit FRH Schorsch platzieren. Die ehemalige Deutsche Meisterin hatte einen guten Start in der Dressur und war gewohnt schnell im Gelände unterwegs. Zwei Abwürfe und Zeitfehler im Springen kosteten sie allerdings eine mögliche vordere Platzierung. Mit glatten 50,0 Minuspunkten belegte sie Platz 14.
Etwas enttäuscht war Ingrid Klimke (Münster), die mit FRH Butts Abraxxas in Aachen ihr Comeback nach einer knapp dreimonatigen Verletzung feierte. In der Dressur bewies sie mit dem zweiten Platz ihre gute Form, kassierte allerdings im Springen zwei Fehler und musste auch im Gelände einen Vorbeiläufer in Kauf nehmen. „Das ist schon ein bisschen ärgerlich. Aber knapp daneben, ist auch vorbei. Bis dahin lief alles am Schnürchen“, sagte sie nach ihrem Ritt.
Für drei deutsche Paare endete die Prüfung vorzeitig. Simone Deitermann (Saerbeck) schied mit Free Easy NRW nach einem Sturz im Springen aus. Andreas Dibowski verzichtete aufgrund einer wenig aussichtsreichen Ausgangslage darauf, seinen erst achtjährigenn FRH Avedon ins Gelände zu starten. Auch Marina Köhncke (Bavendorf), nach Dressur und Springen noch auf Platz acht, brach wegen eines Migräneanfalls ihr Aachen-Debüt vor dem Start ins Gelände ab.

Quelle: fn-press

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